Montag, 25. April 2016

Abschied

Ihr Lieben,

einschneidende Veränderungen machen es mir leider unmöglich diesen Blog weiterzuführen. Danke für die kurze, aber auch schöne Zeit, vieleicht gibt es irgendwann ein Wiedersehen.

Viele Grüße.

Sonntag, 13. März 2016

"Throne of Glass - Die Erwählte" von Sarah J. Maas


Euphorische Bewertungen und begeisterte Rezensionen haben mich dazu bewegt, dieses Buch zu lesen. Das Cover sah ansprechend aus und der Klappentext las sich interessant, also dachte ich mir 'Hey, endlich mal wieder Fantasy, das wird ein Spaß!'. Es wird tatsächlich ein Spaß. Zumindest diese Rezension zu schreiben. (Könnte eventuell etwas Sarkasmus enthalten.)

Es klingt vielversprechend: Die Assassinin Celaena schuftet in einem Todeslager und wird eines Tages aus den Salzminen von Endovier gerissen, als der Kronprinz sie dazu auffordert, sein Champion zu werden und sechs Jahre lang der Krone zu dienen, um deren Drecksarbeit zu erledigen. Da dies aber zu einfach wäre, hat der König noch 23 andere Anwärter auf diese Stelle zu sich holen lassen, sodass innerhalb weniger Monate per Ausscheidungsverfahren nur noch die vier Besten unter ihnen übrig bleiben. Diese sollen in einem Zweikampf schließlich entscheiden, wer die Stelle am Königshaus haben soll.
Klingt eigentlich ganz gut... dachte ich mir...

Das Ganze spielt in einer Welt namens Erilea, in der einmal Magie vorhanden war, aber heute nicht mehr allzuoft angetroffen wird, weil der König alles Magische und deren Wirker hat vernichten, bzw. umbringen lassen. Die Erinnerung daran hat sich verflüchtigt, auch wenn mir nicht ganz klar ist warum, da die Zeitspanne eigentlich nicht zu groß sein kann, wurden diese Maßnahmen doch von einem einzigen König ergriffen... Aber gut, darüber wollte ich mal hinwegsehen.
Viel mehr erfahren wir nicht über das Land. Es gibt zwar eine Karte, die auch ganz schön anzusehen ist, aber mehr als der Krieg und ein paar Länder werden nicht erwähnt. Die paar Andeutungen, die gemacht werden, reichten zumindest mir nicht aus, um meine Neugier zu befriedigen.
Die Übersetzerin hat sich bei den Städtenamen nicht allzuviel Mühe gemacht, denn die blieben einfach so, wie sie waren. So gibt es neben dem Golf von Oro auch die White Fang Mountains, den Oakwald Forest oder den Silver Lake. Auch die Personennamen wurden nicht übersetzt. Manchmal kam mir das etwas seltsam vor, wenn dann Miss Spindlehead neben Sardothien und Adarlan auftaucht. Naja.

Wir lernen die Hauptfigur der 18-Jährigen Celaena kennen und können ihren Gedanken etwas folgen. Dabei lässt sie das ein oder andere Mal verlauten, wem sie gerne die Kehle aufschlitzen würde und wie lange sie exakt dafür brauchen könnte. So an die gefühlten fünf Mal pro Seite. Wir wissen also 'Aha, sie scheint eine totale Killerin zu sein!'. Dies hält an, bis Celaena zur Heimat des Kronprinzen Dorian und seines Captains der Leibgarde Chaol ankommt. Ab dort scheinen wir genug über die Fähigkeiten der Protagonistin erfahren zu haben, dann nun mutiert sie zu einem typischen (heutigen) Teenager. Sie steht auf Partys, liebt Süßigkeiten und macht sich so einige Gedanken über die Annäherungsversuche des Kronprinzen und die scheuen, nicht leicht zu ahnenden Avancen des Captains. Die Prüfungen der Champion-Anwärter sind zwar allgegenwärtig, scheinen für Celaena aber nicht weiter von Bedeutung zu sein, da sie ja sowieso gewinnen wird. Dass sie gerade aus einem einjährigen Aufenthalt in einem Todeslager und einer mehrwöchigen schwierigen Reise durch die Lande wiederkehrt ist da Nebensache, Training gibt es erst einen Tag vor Beginn der Prüfungen. Logisch, Celaena hat genug Talent, wer braucht da schon Training?
Das ist auch eines, was mir negativ aufgefallen ist. Dieses Mädel kann wirklich alles und das auch noch nahe an Perfektion. Eine neunjährige Ausbildung hat sie zu einer beidhändigen Killerin gemacht, die so ziemlich alle Waffenarten beherrscht. Außerdem spielt sie wunderhübsch das Pianoforte, hilft bei der Ermittlung von seltsamen Todesfällen und behält trotz der Schrecken ihrer Vergangenheit ihren Humor und ihre Unbeschwertheit, die dann doch recht häufig von heftigen Anflügen von Angstzuständen vor dem König oder den nächtlichen Begebenheiten in ihrem Zimmer unterbrochen werden. Einzige schlechte Angewohnheit ist ihr vorlautes Auftreten, aber wer kann der jungen Dame schon widerstehen? Dorian und Chaol sicher nicht. Die abgebrühte Assassinin, die einem ständig in den Ohren lag, dass sie diesen und jenen in windeseile umbringen könnte, tötet in dem gesamten ersten Band übrigens nicht einen einzigen Menschen.

Der Kronprinz Dorian ist nicht so gut auf seinen Vater zu sprechen und will eigentlich nur Celaena als Champion, um diesem damit eins auszuwischen. Die Vergangenheit des Prinzen wird nicht sonderlich beleuchtet, obwohl wir mitbekommen, dass Chaol und Dorian sehr gute Freunde sind. Außerdem hat Dorian noch einen kleinen Bruder, von dem wir nur wissen, dass er gerade auf einem Internat ist und mit acht oder neun Jahren seine Dienerin verprügelt hat. Scheint ein sehr kräftiger Kerl für sein Alter zu sein.
Dorian und Chaol kamen mir so unglaublich langweilig vor, dass ich hier mal etwas abkürzen will. Die beiden sind in Celaena ziemlich verschossen, wobei der Prinz das eher zugibt, als der schüchterne Captain. Die Dialoge zwischen den jeweiligen Pärchen sind teilweise so nichtssagend und auch absolut sinnlos und ohne Bezug auf die Geschichte, dass ich nur schnaubend den Kopf schütteln konnte. Überhaupt sind die Dialoge von modernen Sätzen geprägt, die ich in einem High-Fantasy Roman nicht erwarten (und auch nicht lesen wollen) würde. Da bringt dann auch das 'Ihr' und 'Euch' nichts mehr, wenn der Captain der Assassinin sagt: "Zieht keine Show ab!" oder Celaena der Gedanke durch den Kopf springt: 'Igendwie wollte sie ihn küssen.' Whoa, welch Erkenntnis!

Da wir schon dabei sind, ich hatte sehr an den veschiedenen Arten zu knabbern, wie die Autorin mich aus der Welt herausreißen wollte. Wunderbarstes Beispiel: Wir befinden uns in einer Fantasy-Welt und haben mehrere Götter, die dem Volk bekannt sind, neben Magie und anderem vergleichbaren Kram. Und dann wird erwähnt, dass der kleine Bruder von Dorian gerade im Internat eingeschneit ist und erst nach den Osterferien nach Hause kann. Aha. Osterferien. Okay...
Dann die Taten des Königs, der zum einen dem Untergebenen sagt, er solle nicht so viel Aufsehen erregen, allerdings selbst von einer Reise mutterseelenallein ohne seine kleine Begleitarmee wiederkehrt. Ist auch gar nicht auffällig.
Celaena selbst ist außerdem eine ausgebildete Assassinin, kommt mir aber eher so vor wie eine eingebildete kleine pubertierende Teenagerin, die sich einfach so mit plötzlich auftauchenden Süßigkeiten vollstopft, ohne zu wissen woher sie kommen und von wem sie sein könnten. Wenn ich Assassinin wäre, würde ich mir doch halbwegs Gedanken machen, ob da vielleicht Gift oder sowas drin wäre?! Nö, Celaena kratzt es nicht.
Und dieses nervige Getue von Prinz und Captain, die immer wieder ungefragt in Celaenas Gemächern auftauchen! Haben die nichts anderes zu tun?
Der Captain schaut sich außerdem andauernd irgendwelche Leichen an, braucht aber trotzdem Celaenas Hilfe, um offensichtliche Dinge herausfinden zu können.
Und diese genauso offensichtlichen Fragen, die sich alle stellen und wo ich mir die ganze Zeit in Gedanken einen abbrülle "DAS IST DOCH OFFENSICHTLICH, WER DAS WAR!"

Ich war am Ende unglaublich froh, dass ich dieses Buch geschafft habe, ohne Bluthochdrucksstörungen zu bekommen. Ich werde auch nicht die nächsten Bände lesen. Wer auf diese Teenie-Fakefantasy-Love-Neuzeit-Kacke steht, der ist hier wunderbar bedient, aber ich würde doch endlich gern mal wieder etwas mit mehr Substanz lesen.

Einen Finger für den flüssigen Schreibsil und einen Finger für die halbwegs guten Namen. Eigentlich wollte ich drei Finger geben, aber mir fällt grad nicht mehr ein, weshalb ich den dritten geben wollte. Also bleiben wir bei zwei.


Montag, 29. Februar 2016

"Mein Herz wird dich finden" von Jessi Kirby


Seit 400 Tagen trauert Mia um ihren Freund Lucas, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Seit 400 Tagen versuchen ihre Eltern, ihre Großmutter und ihre Schwester, sie aus ihrem Mauseloch zu ziehen, das vollgestopft mit ihren Erinnerungen an Lucas ist, denn sie kann einfach nicht loslassen. Da er Organspender war, hat sie sich in den Kopf gesetzt, die Menschen zu finden, denen er spenden konnte. Fast alle konnte sie ausfindig machen und ihnen schreiben, nur den wichtigsten Spender konnte sie nicht erreichen: Das Herz.
Durch einen Blog im Internet findet sie schließlich heraus, welcher Junge Lucas' Herz bekommen hat und so macht sie sich auf die Suche nach ihm. Wider besseren Wissens nimmt sie Kontakt zu ihm auf und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Eine schön geschriebene Geschichte, die mich gleich mitgenommen hat und die ich sehr gerne gelesen habe. Trotz des schwächelnden Endes, kann ich es ganz gut empfehlen, aber alles der Reihe nach...
Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat oder einem Fakt, welcher das Herz betrifft, im literarischen, wie auch medizinischem Sinne. Das hat mir sehr gefallen! Die Geschichte an sich ist ruhig, wenn auch die Spannung, die Mia in sich fühlt, als sie sich verbotenerweise mit Noah, dem Spendenempfänger, einlässt, mich manchmal geradezu zum weiterlesen getrieben hat. Trotz der ruhigen Passagen ist das Buch aber keineswegs langweilig. Mia muss sich mit ihrem inneren Zwist auseinandersetzen, dass sie Noah erzählen muss, wer sie ist. Ihre große Schwester ist ihr in der Zwischenzeit eine große Hilfe, wie auch ihre Großmutter, die ihr immer mit einem guten Rat zur Seite steht.
Während Mia sich langsam aber sicher in Noah verliebt, muss sie lernen Lucas loszulassen und sieht ein, dass sie mit der Wahrheit ans Licht muss. Als dann noch ein Unglücksfall in der Familie passiert, kommt alles viel schneller an die Oberfläche, als Mia gedacht hätte.

Wie schon gesagt, kann ich das Buch gut empfehlen. Der anspruchsvolle Leser mag vielleicht die Nase rümpfen, aber für eine nette Geschichte zwischendurch ist es wirklich sehr gut. Das Ende kam mir zwar etwas knapp und schön gemacht vor, aber ich hatte meinen Spaß :-)
Das einzige, was ich recht seltsam finde ist, dass die Namen im Original ganz anders sind o.O Falls jemand weiß warum, sagt bescheid! ^^

Von daher: 7 Finger


Freitag, 12. Februar 2016

"Tote Mädchen lügen nicht" von Jay Asher


Der Titel ist zwar bei Weitem keine Neuheit mehr, aber ich finde ihn so gut, dass ich ihn euch einfach mal vorstellen muss. Nach den etwas durchwachsenen vorigen Rezensionen, ist das mal wieder nötig ;-)

Als Clay eines Tages von der Schule nach Hause kommt, steht ein Päckchen vor seiner Tür. Die dreizehn Kassetten darin sind von seiner ehemaligen Mitschülerin Hannah besprochen, doch das ist genau das Problem: Denn Hannah ist tot. Ihr Suizid schockte die ganze Schule und nun steht Clay vor seinem Kassettenrekorder und muss sich anhören, dass er eine von dreizehn Personen sein soll, die etwas mit Hannahs Tod zu tun haben. Jede Seite einer Kassette ist an jemand Bestimmten gerichtet und so streift Clay mit einem geliehenem Walkman durch die Nacht und hört sich an, was Hannah zu sagen hatte. Hannah, die er so sehr mochte.

Ich habe dieses Buch wirklich sehr gern gelesen. Es ist zwar relativ einfach geschrieben und jetzt nicht die hochanspruchsvolle Auserwähltenliteratur, doch es behandelt ein Thema, dass mir sehr an die Nieren ging. Die Personen, die mit Hannahs Tod zu tun haben, wurden ausgewählt, weil sie etwas bestimmtes getan oder eben nicht getan haben. Das ist der springende Punkt. Auf den Kassetten erfährt Clay die Wahrheit und sieht danach die Menschen und die kleine Welt um sich herum mit anderen Augen.
Ab und zu brauchte ich mal eine kurze Pause, musste das Buch weglegen und einmal durchatmen, weil mir das Geschriebene fast wehtat. Man liest, was Hannah aufgenommen hat und die entsprechenden Gedanken von Clay dazwischen. Man liest, wie er sich fragt, warum gerade er auf einer dieser Kassetten vorkommt, wo er doch für Hannah geschwärmt hatte. Man teilt seine Zweifel, seine Fragen, warum Hannah sich keine Hilfe holte und muss sich dann selbst die Frage stellen, warum sie keine bekommen hat.

Ich empfehle dieses Buch mit ganzem Herzen, wenn ihr mal etwas lesen wollt, was nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen-Dudelei ist. Denn einen Spoiler kann ich euch verraten: Hannah wird nicht von den Toten auferstehen.

Neun Finger für meinen Geheimtipp!


Sonntag, 24. Januar 2016

"Entschuldigen ist nicht mein Ding" von Martin Gülich

So hat sich Seb seine Ferien nicht vorgestellt. Während seine Freunde in die Sonne fahren und "Mädels flachlegen", muss er seine asthmakranke Mutter auf eine Ostseeinsel zur Kur begleiten. An diesem sterbenslangweiligen Ort verknallt sie sich auch noch in einen Typen, der sich in eine lange Reihe von Verliebtheiten seiner Mutter einreihen darf. Um nicht vor Langeweile zu vergehen, verkriecht sich Seb mit seinen Ohrstöpseln am Strand und in den Dünen. Eines Tages trifft er auf Kim, die so völlig anders ist, als die Menschen, die Seb sonst noch so auf der Insel gesehen hat. Kim gibt nicht viel auf die Meinung anderer Leute und kümmert sich etwas um einen Obdachlosen, der an einem Abhang "wohnt". Als der böse verprügelt wird, machen sich die beiden auf die Suche nach den Rowdys.

Diese Geschichte ist völlig normal. Es läuft nicht nach dem typschen Schema:
- Junge verliebt sich in Mädchen
- Mädchen nach einer Weile in Jungen (oder andersrum...)
- kritischer Moment
- romantisches Ende.
Innerhalb weniger Stunden hatte ich dieses wirklich kurze, kleine Abenteuer von 190 Seiten durch und konnte mir durchaus vorstellen, dass so etwas jedem von uns passieren könnte. Seb fühlt sich auf der Insel total fehl am Platz und Kim geht es nicht anders, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Während Seb sich nach seinem normalen Leben und nach seinen Freunden sehnt, möchte Kim ihrem goldenen Käfig entfliehen. Eine Art der Auflehnung kann sie ausleben, indem sie sich aus dem Internat schleicht und sich um den Obdachlosen Karl kümmert, ihm häufig zu Essen und etwas Geld da lässt.
Als Karl von Fremden verprügelt wird und kurz darauf verschwindet, sehen die beiden sich von der Polizei allein gelassen und ermitteln auf eigene Faust. Daneben muss Seb sich mit dem neuen Lover seiner Mutter herumschlagen, was die seltsame Verbindung von Mutter und Sohn unterstreicht. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter nicht wirklich fähig ist, eine gesunde Beziehung aufzubauen, schließlich hatte sie schon Einige und war am Ende immer am Boden zerstört. Doch Seb versucht jedes Mal sie wieder aufzubauen, nur damit seine Mutter in die nächste Verknalltheit schlittert. Ein Teufelskreis.

Vieles bleibt ungesagt, ins Detail wird nicht gegangen, aber man kann sich vieles denken. Trotzdem bin ich mit ein paar Fragen zurückgeblieben und konnte mich für diese Geschichte nur teilweise erwärmen. Von daher fünf Finger aus meiner Sicht.